Wundervollstes Sommerwetter lockte uns gestern an das Rheinufer bei Erpel - einem Dorf in der Nähe von Unkel. Dorthin wurden wir
( d.h."wir" = Eure Hoheit Natascha und ich) von ein paar grill- und angelwütigen Rheinländern eingeladen, die von einem kleinen, baumbewachsenen Kieselstrand dem Schauspiel harren wollten, dass sich in dieser Nacht auf und ab des Rheins vollziehen sollte: Rhein in Flammen!
Um dieses Ereignis einmal unbetuchten Lesern näher zu bringen: Bunt beleuchtete Schiffe, die sich den Rhein hoch drängeln - Feuerwerke wohin man auch blickt - bunt beleuchtete Burgen und Schlösser...
und scheinbar überlaute Schlagermusik vom anderen Rheinufer -_-...
So harrten wir dann auch! - Bei Met, Wein und Bier ließen uns die Jungs keinen Moment aus den Augen. Kaum war unser Glas/Teller leer, so ereiferte man sich, uns Nachschub anzubieten. So lagen wir also ausgebreitet auf Isomatte und "Kuh", das "Määäh" als Kopfkissen nutzend, und schauten durch die Äste der verstreuten Bäume in den blauen Himmel - oder wahlweise auch in den Sternenhimmel zu fortgeschrittener Stunde. Und bei näherer Betrachtung des Himmelszelts konnte ich hier auch mein gesamtes astronomisches Wissen ausspielen -
"Guckt mal, der große Wagen!" - man war beeindruckt.
Und auch Nataschas aufklärenden Berichte über Russland mit denen sich für uns Westeuropäer erschreckende Wissenschlücken schlossen
("...und Zwiebeln hängt man zur Aufbewahrung in Feinstrümpfen in der Küche an die Decke") erfreuten sich großer Beliebtheit - schließlich sind wir aufgeschlossene Kulturmenschen.
Und so kamen Menschen - und gingen - und kamen - und gingen...
Je älter der Abend desto Hunger. Und so ließ der Bruder unseres Gastgebers auch endlich die Angel fallen
(nach erfolgreichem Fischfang) und begab sich an den Grill. Lecker - lecker.
Und während wir so neben dem Grill lechzend den Geruch des Fleischs einsogen wurden wir dann endlich auch Zeuge des erwarteten Schauspiels: Ein Feuerwerk. - Und sich drängelnde Schiffe auf dem Rhein aufgereiht wie an einer Perlenkette.
Unsere Nachbarn jenseits des Wassers schienen diesen Abend ganz besonders zu feiern - und zwar lautstark. Zunächst mit unvergesslichen Klassikern der deutschen Musikgeschichte
("Hölle, hölle, hölle!") und dann, als wir schon garnicht mehr daran glauben wollten, dass dies ein Ende nehmen würde ging man über zu Oldies. Eine unbeschreibbare Erleichterung für unser Gehör, was sich zuvor vollkommen auf die komplexen Strukturen Wolle Petries Kompositionen konzentrieren musste
("Lyrisch hochgradig wertvoll!").
So schmausten wir also - und tranken - und quatschten - und schauten - und lauschten - und beobachteten - und lachten...und schließlich froren wir unerwarteter Weise auch. Ziemlich. Aber neben "Kuh","Määhh" und Isomatte zauberte Falk noch eine Decke aus dem Ärmel und so froren wir noch immer - aber weniger!
Ein schöner Abend - und es macht Laune auf mehr solcher Abende.
LG, Bea