30
Sep
2005

Sophie Scholl

Die Neuverfilmung des Schicksals des Gründungsmitglieds der "Weißen Rose" ist bereits etwas älter, wenn man die Schnelllebigkeit unserer Zeit berücksichtig - trotzdem finde ich, dass es ein Film ist, den jeder gesehen haben sollte. Ja, ich sage mit Bedacht "jeder", weil ich finde, dass Zeitgeschichte (der 2. Weltkrieg ist nichtmal ein Jahrhundert her) jeden hier was angeht. Oft bekomme ich zu hören, dass man sich "halt nicht so für Geschichte interessiert" - aber in meinen Augen ist das eine dumme Ausrede und zeugt nicht gerade von Intelligenz. Schließlich ist es unsere direkte Vergangenheit, kaum ein oder zwei Generationen liegen zwischen dem dritten Reich und uns. Noch immer wird unser politisches Handeln von den Geschehnissen von "damals" beeinflusst und noch immer sollten wir diese Zeit nicht aus den Augen verlieren - sie darf nicht in Vergessenheit geraten, denn meiner Meinung nach befindet sich unsere Gesellschaft noch lange nicht in einer Verfassung, in der ein drittes Reich nicht mehr möglich wäre - im Gegenteil. Jeder sollte dieses Erbe als Mahnmal auffassen und sich abseits von jeglicher Schwarz-Weiß-Malerei, zu der der Schulunterricht meist einläd, ein eigenes Bild machen.

Natürlich sind Kriegsfilme immer so eine Sache. Vor allem, wenn es Kinofilme sind. Bei Kinofilmen spielt immernoch hinein, dass sie darauf angewiesen sind Publikum zu ziehen - so werden die Geschichten um Pearl Habour oder die Titanic (auch wenn es kein Kriegsfilm ist) von einer erfundenen Liebesgeschichte dominiert, die das "einfache Publikum" zu Tränen rührt - aber sie katapultieren sich so auch raus aus den Reihen der Geschichtsfilme hinein in ein bloses Unterhaltsungsprogramm ohne seriöse Fakten als Grundgerüst.

Sophie Scholl wurde im Vorhinein auch sehr zerissen - die Hauptdarstellerin sei zu "heroisch", war überall zu lesen. Nunja, vielleicht muss eine Frau, die alleine tagelang im Kreuzverhör der Nazis steht und trotzdem stand hält auch einfach "heroisch" gewesen sein - oder sagen wir lieber: radikal zu ihrer Idee stehen und konsequent ihre Meinung vertreten. Hätte sie das nicht wirklich getan, dann wäre sie eingebrochen - sie hätte ihre Freunde verraten und hätte selbst die "Mitläuferrolle" in Hinsicht auf ihren Bruder eingenommen und so ihre Strafe gemindert.
Abgesehen davon stützt sich der Film auf viele Fakten und Interviews und gibt so, meiner Meinung nach, einem Zuschauer rundum ein ganz gutes Bild vom Schicksal Sophies. Es ist immer schwer so etwas zu rekonstruieren, denke ich - doch bei Sophie Scholl ist es für einen Kinofilm sehr gut gelungen. Sowas sage ich immer mit vorbehalt, da ich natürlich kein studierter Historiker bin (aber bald! *ggg*) und mich auch noch nicht so umfassend mit der "Weißen Rose" auseinander gesetzt habe.

Mir persönlich erschien der Film sehr hart - aber man kann sich vorstellen, dass die Realtität damals nicht anders aussah. Den Film sollte man sich in Ruhe ansehen - mich hat er zum Nachdenken angeregt. Und es hat mich irgendwo auch stolz gemacht, dass es solche Menschen wie Sophie Scholl hier in Deutschland noch gab - Menschen, die ihre eigene Ideologie vertreten haben. Für mich ist Sophie Scholl eine Heldin - und ich bewundere sie dafür, dass sie auch als Frau soviel Mut bewiesen hat. Ich glaube ich selbst hätte so etwas nicht durchgestanden...

LG, Bea

P.S.: Und ich hab geheult ;)...

Zerissen...

Ja, so fühl ich mich im Moment...

Auf der einen Seite sollte ich froh sein noch hier in Bonn zu sein - in der Nähe meiner Freunde - und meine letzten freien Wochen geniessen. So eine Zeit werd ich wohl nie wieder haben...

Aber andererseits kann ichs kaum erwarten umzuziehen - meine eigene Wohnung, das Studium beginnen, Koblenz erobern...

Hm, aber wenn ich einmal da bin, vermisse ich Bonn dann nicht?
Doch, ich bin mir sicher, dass ich es in der ersten Zeit ziemlich vermissen werde. Und vielleicht komm ich mir auch erstmal ein wenig verloren vor in Koblenz. Ich bin aber auch optimistisch, dass ich mich schnell einlebe...

Ich frage mich nur, warum ich im Moment so unruhig bin. Klar ist es ein großer Schritt - ich ziehe aus und fange an zu studieren und das ganze immerhin ein Stück weg von meiner gewohnten Umgebung, wenns auch nicht mal 100 km sind. Eigentlich ist alles geregelt: Ich habe einen Studienplatz (wo ich doch mal von ausgehe, auch wenn die Studienberatung sich noch Zeit lässt die neuen Zulassungsanträge zu bearbeiten) und ich habe eine Wohnung - ich könnte mich doch einfach zurücklehnen und abwarten...

...aber irgendwie geht das nicht.

Ich fühle mich wie in einer Warteschlange, die auch in den nächsten drei Wochen kein Ende nehmen wird.

LG, Bea
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